Beatrix von Brandenburg

Die erste Frau Heinrichs II. war Beatrix von Brandenburg. Er heiratete sie 1292 auf Burg Stargard. Zu diesem Zeitpunkt war er 26 Jahre.

Beatrix war das dritte Kind und die erste Tochter von Mathilde von Dänemark und Albrecht III.

Im Jahr 1293 bekamen Sie ihr einziges Kind, ihre Tochter Mechthild.

Das Besondere war, dass Beatrix die Burg Stargard als Wittum bekam.

Beatrix von Brandenburg

Das Wittum

Im Zuge einer Volksetymologie (Fehlinterpretation) wurde Wittum nicht mit „gewidmetes Gut“, sondern mit „Witwe“ in Verbindung gebracht. So wie ich es herausgelesen habe, war es in der Regel eine Gabe des Bräutigams an die Braut. Manchmal war es der „Verkaufspreis“, den der Vater an den Bräutigam leistete, woraufhin dieser ihn an die Braut weitergab.

Bei meiner Suche nach einer Definition bin ich auf diese Zeilen aus der Nibelungensaga gestoßen:

ich denk, es ist der hort,

denn Siegfried hat ihn von den Nibelungen,

als er sie zum geleit hieher entbot,

gleich mit herauf gebracht, und wie ich höre,

ist er zum witthum für Kriemhild bestimmt

Nicht schlecht, so ein Drachenhort als Brautgabe.

Das Wittum war dazu gedacht, dass die Ehefrau, im Falle des Todes ihres Mannes, versorgt war.

Die Burg Stargard als Wittum und Lehen

Bei der Hochzeit erhielt Beatrix die Burg Stargard als Wittum. Als ihre Brüder 1299 starben, schenkte ihr Vater ihrem Ehemann die Burg Stargard in einem Scheinkauf auch als Lehen.

Da ihr Mann bekanntermaßen knapp an Geld war, blieb Heinrich seinem Schwiegervater den Kaufpreis schuldig.

Beatrix Brüder starben im Jahr 1298 oder 1299, im Jahr 1300 starb ihre Mutter und zum Ende desselben Jahres ihr Vater.

Dessen Erbe, Hermann „der Lange“ wollte Heinrich II. als Verbündeten und gab ihm 1304 Burg Stargard in einem Vertrag als Lehen.

Die Markgrafenkriege

Beatrix starb 1314 mit 45 Jahren, ohne einen Sohn geboren zu haben. In diesem Fall sah der Vertrag vor, dass das Lehen an die Brandenburger Markgrafen zurückfiel.

Bereits vor ihrem Tod, seit 1308, tobten die sogenannten Markgrafenkriege um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Auf der einen Seite Dänemark, die norddeutschen Fürsten und der Deutsche Orden. Auf der anderen Seite die Mark Brandenburg sowie die Hansestädte Wismar, Rostock und Stralsund.

Um Stargard zurück zu erobern, drang Markgraf Waldemar „der Große“ mit 7.000 Mann in das Land ein. Heinrich II. gelang es, ihn zu schlagen und in der Schlacht bei Gransee endgültig zu besiegen. Im Anschluss wurde der Templiner Friedensvertrag geschlossen. Dieser beendete die Markgrafenkriege und besiegelte, dass Stargard bis heute zu Mecklenburg gehört.

Die Burg kann von März bis Oktober besichtigt werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich das irgendwann machen werde.

Quellen

Es ist doch erstaunlich was sich so an Quellen ansammelt. Hier die Wichtigsten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_III._(Brandenburg)

https://www.stargard2030.de/geschichte/heinrich-der-löwe/

https://www.dwds.de/wb/dwb/wittum

https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Vietmannsdorf

https://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Markgrafenkrieg

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