Das Zisterzienserkloster Bad Doberan – Teil 1 – Entstehungsgeschichte

Am 28.08.2022 habe ich das Kloster in Bad Doberan besucht. Es ist wirklich sehenswert. Der Eintritt liegt bei 3,- EUR. Für weitere 4,- EUR kann man an einer Führung teilnehmen.

Als ich dort war, gab es umfangreiche Bauarbeiten des Deckengewölbes. Dadurch waren einige Bereiche komplett gesperrt, wie zum Beispiel die Fürstenkapelle. Ich konnte also Nikolaus von Werle keinen Besuch abstatten.

Nachdem der Vorgängerbau aus dem Jahr 1171 nach nur 8 ½ Jahren zerstört wurde, wurde das Kloster an heutiger Stelle neu errichtet.

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Kloster_Bad_Doberan_Kapelle

Die Neuerrichtung des Klosters Bad Doberan

Kloster_Bad_Doberan_Schwan

Um die Neuerrichtung im Jahr 1186 ragt sich eine Legende; Borwin I., Sohn des Klostergründers Pribislaw versprach, ein neues Kloster zu errichten. Dieses sollte dort stehen, wo er einen Hirsch erlegt. Der Hirsch war schon immer ein besonderes Tier. Im christlichen Glauben wird er oft mit einem Kreuz zwischen den Geweihstangen dargestellt.

Borwin I. erlegte seinen Hirsch mitten im sumpfigen Gebiet. Eigentlich nicht geeignet für den Bau eines Klosters.  Doch dann flog ein Schwan auf und rief: „dobre, dobre“ was im slawischen „gut, gut“ heißt. Damit war klar, das Kloster kann hier gebaut werden.

Wappen Bad Doberan

Das Wappen der Stadt Bad Doberan zeigt noch heute Hirsch, Schwan und Bischofsstab.

Der Hirsch als Kirchengründer

Borwin I. war nicht der Einzige, der auf den Hirsch als Kirchengründer setzte. Hier zwei Beispiele:

Im Jahr 750 soll Tassilo III.  in Polling/Südbayern ein Benediktinerkloster errichtet haben. Eine Hirschkuh soll am Standort des späteren Klosters ein Kreuz aus dem Boden gescharrt haben.

Noch phantasievoller ist die Geschichte von Heinrich dem Löwen. Nebenbei bemerkt, war Heinrich der Schwiegervater Borwin I.. Borwin I. hatte dessen außereheliche Tochter Mathilde geheiratet.

Heinrich der Löwe wollte in Lübeck einen Dom errichten. Es fehlte allerdings am nötigen Kleingeld. Nun begab es sich, dass 400 Jahre zuvor, im 8. Jahrhundert, Karl der Große auf seiner Jagd in Sachsen einen Hirsch gefangen hatte. Dieser ließ sich zwar fangen, aber nicht töten. Darauf hängte ihm Karl der Große eine goldene Kette ins Geweih.

Als Heinrich über die finanziellen Möglichkeiten des Kirchenneubaus nachdachte, erschien ihm besagter Hirsch. Dieser war mittlerweile riesig und trug ein mit Diamanten besetztes Kreuz in seinem Geweih. Heinrich brachte das Tier zur Strecke und nahm die Kette aus dem Geweih. Daraufhin erhob sich der wiederbelebte Hirsch und verschwand. Jetzt hatte Heinrich genügend Geld für den Bau der Kirche und konnte 1173 den Grundstein legen.

Der oder das Münster Bad Doberan

In Bad Doberan wurde zunächst das Kloster neu errichtet. Im Jahr 1232 wurde die romanische Vorgängerkirche geweiht. Im Jahr 1270 wurde vermutlich mit dem Bau des eigentlichen Münsters begonnen. Bis 1368 dauerten die Bauarbeiten. Am 4. Juni wurde das gotische Münster geweiht.

Fast 100 Jahre Bauzeit und der Beginn eines neuen Baustils – der Gotik.

Kloster_Bad_Doberan_außen

Die Bedeutung des Wortes „Münster“ hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Es ist ein Lehnwort aus dem altgriechischen „Monasterium“. Es bedeutete einfach „Klosterkirche“. Etwa im 13. Jhd. wurde der Begriff als Bezeichnung für eine „Großkirche“ verwendet. Der Zusammenhang zu einem Kloster entfiel. Heutzutage kann der zuständige Bischof eine Kirche zu einem Münster erheben.

Wie ihr bemerkt habt, neige ich zu Abschweifungen. Aber ich finde diese Geschichten und Zusammenhänge viel interessanter, als Jahreszahlen und Fakten. Die Geschichte des Amtshauses, wird wohl länger und länger …

Quellen :

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