Wer sich im Internet auf die Suche nach der Geschichte des Ortes Flecken Zechlin begibt, wird irgendwann auf den Codex Diplomaticus Brandenburgensis von Dr. Adolph Friedrich Riedel stoßen. Adolph Friedrich Riedel hat die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten in 41 Bänden zwischen 1838 und 1869 herausgegeben. Es handelt sich um eine Sammlung von Urkunden, Chroniken und anderen Quellen.
Adolph Friedrich Riedel
Adolph Friedrich Riedel lebte von 1809 bis 1872.
Im Jahr 1837 gehörte er zu den Mitbegründern des „Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg“, deren Generalsekretär er wurde. Im Jahr 1851 wurde er zudem Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Seine Interessen galten jedoch nicht nur der Geschichte.
Ab 1833 war er Archivar und ab 1842 außerordentlicher Professor für Staatswissenschaften an der Universität zu Berlin.
Er war ab 1844 Direktor der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn.
1849-55 und 1859-61 saß er im preußischen Abgeordnetenhaus.
Zwischen 1850 und 1870 war er Direktoriumsmitglied des Vereins für die Rübenzuckerindustrie
Und er betrieb in seinen Gärten auf den Gütern Hohenschönhausen und Bürknersfelde landwirtschaftliche Studien, insbesondere Obstbaumzucht.
Neben dem Codex Diplomaticus Brandenburgensis hat er auch noch eine Reihe anderer Schriften herausgegeben. Ein schaffensreiches Leben, das kann man wohl sagen.
Codex Diplomaticus Brandenburgensis
„Das Amt Zechlin und die Edlen von Havelberg“ findet man im ersten Hauptteil, zweiter Band , Kapitel XVII., Seite 345 ff. .
Hier heißt es: (Quelle: BSB MDZ 12-bsb10000980-4)
Fürst Nicolaus I. Herr zu Werle
Wer war dieser Fürst Nicolaus von Werle?
Auch wenn er im Codex Diplomaticus Brandenburgensis erwähnt wird, müssen wir jetzt ins Mecklenburgische wechseln.
Nicolaus I. Herr zu Werle wurde um 1210 geboren. Das ist 15 Jahre nach dem Tod von Heinrich dem Löwen.
Nicolaus ist der zweite Sohn von Heinrich Borwin II. und seiner Frau Christine.
Seine Mutter Christine war eine Prinzessin. Sie war entweder eine Tochter Wilhelm I. von Schottland oder Sverkers II. von Schweden.
Sein Vater Heinrich war ein Urenkel des slawischen Fürsten Niklot. Dieser stammt aus dem abodritischen Geschlecht der Niklotiden und herrschte nach dem Wendenkreuzzug als weitgehend autonomer, aber tributpflichtiger Vasall Heinrich des Löwen.
Als sein Vater Heinrich 1226 starb, vererbte er sein Land seinen 4 Söhnen. Diese teilten es 1234 in der Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung auf. Nicolaus erhielt das Fürstentum Werle.
Zechlin lag damals im „Land Turne“
Wie im Codex Diplomaticus Brandenburgensis beschrieben, hat Nicolaus I. bereits 3 Jahre später, im Jahr 1237 dem Kloster Doberan 50 Hufen Land an einem Szichalyn genannten Platz – inclusive zweier Seen – zum Geschenk gemacht.
Auf der Seite 363ff findet man den Wortlaut der entsprechenden Urkunden. Sie sind auf Latein verfasst.
Nicolas starb 1277 und wurde im Doberaner Münster beigesetzt. Dieses war zum Zeitpunkt seines Todes noch der kleine Vorgängerbaus des heutigen Münsters.
Um das Doberaner Münster und die erste Besiedlung des Flecken Zechlin geht es dann im nächsten Abschnitt.
Auch in diesem Beitrag habe ich mich durch die verschiedensten Seiten der deutschsprachigen Wikipedia gehangelt. Stellvertretend seien genannt: