Amtshaus_Fassade_Juni_2023_Vorderansicht

Städte und Ortschaften

Flecken Zechlin liegt zwischen Rheinsberg und Wittstock. Zwei kleine Städte, deren Besuch sich lohnt. Aber auch in kleinen Orten gibt es den einen oder anderen Schatz zu entdecken. Wenn wir auf einen stoßen, werdet ihr ihn auf dieser Seite finden. Wir freuen uns auf die vielen, uns zum jetzigen Zeitpunkt noch unbekannten Kostbarkeiten. 

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Mai 2022 –  Schlosspark Rheinsberg

Wittstock_Burgblick

Januar 2023 – Wittstock

Der Schlosspark in Rheinsberg

Obwohl es Ende Mai ist, erinnert das Wetter eher an den April. Trotzdem wollen wir den Schlosspark in Rheinsberg erkunden.

Es gibt ausreichend Parkmöglichkeiten, wenn man das passende Kleingeld dabeihat. Die Automaten können das Geld nicht wechseln. Unser Versuch, mit Karte zu bezahlen, scheitert ebenfalls. Wir wechseln das Geld und parken auch gleich in der Stadt.

Es sind nicht weit bis zum Schloss. Dieses lassen wir rechts liegen und gehen parallel zur Straße in Richtung Orangerie. Hier verlassen die Pflanzen gerade ihr Winterquartier.

 

Rheinsberg_Orangerie_2
Rheinsberg_Orangerie_1
Rheinsberg_Orangerie_3

Die Egeria Grotte

Rheinsberg_Egeriagrotte
Rheinsberg_Eiche

Weiter geht es durch den Park Richtung Egeria Grotte. Diese wurde 1790 für Prinz Heinrich errichtet.

Die Figur stellt die Nymphe „Egeria“ dar. Im Jahr 2008 war die Restaurierung der Grotte abgeschlossen. Die Nymphe gehört in die römische Mythologie. Nachdem ihr Geliebter verstorben war, verwandelte sie sich aus Trauer in eine Quelle.

 

Naja, ich gebe zu, ich fand die in der Nähe befindlich Eiche interessanter. Obwohl ein Teil sichtbar ausgebrochen ist, hat sie noch einen Umfang von mehr als 5 Meter.

Der Obelisk

Weiter führt uns der Weg zum Obelisken. Diesen ließ Heinrich von Preußen 1790 zu Ehren seines Bruders August Wilhelm von Preußen errichten.

Außerdem verewigte er die Namen von 28 im Siebenjährigen Krieg kämpfenden Offizieren. Jedem widmete er eine, in französischer Sprache verfasste, Inschrift.

So zum Beispiel Hans Joachim von Zieten, ein General aus Leidenschaft, mit einer sehr wechselvollen militärischen Laufbahn. Geboren in Wustrau, einem kleinen Ort südlich von Neuruppin und 35 Kilometer von Rheinsberg entfernt.

Über ihn steht am Obelisken: ‚ General von Zieten erreichte ein ebenso glückliches als ehrenvolles Alter. Er siegte in jedem Gefechte. Sein kriegerischer Scharfblick, vereinigt mit einer heroischen Tapferkeit, sicherten ihm den glücklichen Ausgang jeden Kampfes. Aber was ihn über alles erhob, waren seine Redlichkeit, seine Uneigennützigkeit und seine Verachtung aller derer, welche auf Kosten der unterdrückten Völker sich bereicherten.‘

Rheinsberg Obelisk General Zieten
Rheinsberg_Obelisk_1

Politisch brisant war wohl die Interpretation der Inschriften durch Fontane im Jahre 1862. Dort schrieb er in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Die Grafschaft Ruppin ff. “ über die Inschriften:

„Der Obelisk richtet sich in seiner Kritik in erster Reihe gegen den König, aber an manchen Stellen, und zwar gleichzeitig ausgesprochener Anerkennung unerachtet, doch auch gegen den einen oder andere der berühmtesten Generale.“…“  weshalb er, nachdem er die früheren Taten Schwerins mit großer Wärme des Ausdrucks aufgezählt hat, in ziemlich nüchterner Weise schließt: „Un drapeau à la main il fut la victime de son zèle devant Prague le 6 de mai 1757.“ Er rühmt nur den „Eifer“, weiter nichts.“…“ Die schönsten Worte richten sich unzweifelhaft an Zieten..“..“ Innigkeit und wahre Verehrung spricht aus jeder Zeile. Der alte Husar ist auch hier Sieger geblieben“

Vom Obelisken aus hat man einen schönen Blick auf das Schloss am anderen Ufer.

Rheinsberg_Obelisk_2

Böberecksee und Poetensteig

Wir gehen weiter zum Freundschaftstempel. Dann erreichen wir den Böbereckensee. Der Weg führt entlang des Ufers. Leider haben wir jetzt Wasser neben uns und von oben.

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Freundschaftstempel
Rheinsberg_Böbereckensee
Böbereckensee
Rheinsberg_Poetensteig
Poetensteig

Dann geht es den „Poetensteig“ entlang zurück Richtung Grienericksee. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob der gewählte Weg wirklich der „Poetensteig“ war. Wir haben unterwegs, sehr poetisch, alle Zungenbrecher ausprobiert, die uns eingefallen sind. Und dadurch diesen Waldweg zu unserem Poetensteig gemacht.

Zurück zum Schloss

Wieder am Ufer des Grienericksee hat man erneut einen schönen Blick auf das Schloss.

An den Felsengrotte vorbei kommen wir zum Schloss zurück. Als Abschluss schauen wir uns den Innenhof an. Das Wetter tut mittlerweile so, als ob es gar nicht wüsste was Regen ist. Wir werden mit Sonnenschein verwöhnt.

 

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Auf der Wiese vor dem Schloss sind die Gänse los.

Wir haben uns Zeit gelassen und waren am Ende 3,5 Stunden unterwegs. Die eine oder andere Schleife nicht mitgerechnet, waren es etwa 6,5 Kilometer.

Quellen

Stadtbesichtigung Wittstock

Am 28.01.2023 sind wir von Flecken Zechlin nach Wittstock gefahren. Es ist nicht weit und die Stadt läd ein, zu einem gemütlichen Rundgang mit Museumsbesuch.

Geschichte

Wittstock wurde 946 in der Stiftungsurkunde für das Bistum Havelberg erstmals erwähnt. Es war der Bischof, Heinrich I. von Havelberg, welcher der Stadt 1248 das Stadtrecht verlieh.

Die Wittstocker Burg ist bekannt unter der Bezeichnung „Alte Bischofsburg“ Sie diente den Bischöfen von Havelberg von 1271 bis zum Tode des letzten Bischofes 1548 als Wohnsitz. Die Bischöfe waren von 1320 bis 1548 auch Eigentümer der Burg Flecken Zechlin und der umliegenden Dörfer.

Heute dient die Burg als Heimatmuseum und als Museum des 30- jährigen Krieges.

Wittstock_Burg

In den Jahren 1495 und 1716 zerstörten Brände den Großteil der Stadt. Auch die Pest machte nicht an den Stadtmauern halt. 1638 starb etwa die Hälfte der Bevölkerung.

Und das Museum des 30-jährigen Krieges ist nicht zufällig dort. 1636 gab es eine große Schlacht am Scharfenberg. Hier siegten die Schweden über die kaiserlichen Truppen und Sachsen.

Besonderheiten der Stadt

2 Besonderheiten Wittstocks sind mir in Erinnerung geblieben.

Zum einen war Wittstock eine Stadt der Tuchmacherei. Das erste „Privileg“ wurde 1324 ausgeschrieben. Zwischenzeitlich gab es 275 Betriebe. Mit der Industrialisierung verringerte sich die Anzahl der Betriebe. 3 Familien prägten ab jetzt das Tuchmachergeschäft und erbauten Fabriken. Im Laufe der nächsten Jahre beschäftigten sie mehrere hundert Arbeiter. Der 2. Weltkrieg beendet die Tuchmachertradition in Wittstock.

Wittstock_Tuchfabrik

Zum anderen hat Wittstock sich vorgenommen, Stadt der 1000 Rosen zu werden. Die Rose hat eine lange Tradition in der Stadt. Um 1460 schenkte Bischof Konrad der Stadt einen Festplatz. Dieser sollte mit Rosen und Linden bepflanzt werden. Den „Rosenplan“ gibt es heute noch. Wer mehr über Wittstock und die Rosen erfahren will, kann sich auf der Seite der „Rosenfreunde Wittstock“ umschauen, einem eingetragenen Verein.

Bei unserem Besuch im Januar war der „Rosengarten“ im winterlichen Dornröschenschlaf.

Wittstock_Rosengarten

Die Stadtmauer

Auch wenn Wittstock durch Eingemeindungen zu den flächenmäßig größten Städten Deutschlands zählt, ist der historische Stadtkern sehr überschaubar.

An diesem 28.01 2023 ist das Wetter so „naja“. Die Tage davor und danach war von Regen geprägt und so waren wir einfach froh, einen regenfreien Erholungstag erwischt zu haben. Am Nachmittag sollte sogar die Sonne scheinen.

Wir parken zwischen Bischofsburg und Bahnhof. Reichlich Platz und keine Gebühren. Wer mit dem öffentlichen Nahverkehr kommt; der Bahnhof Wittstock liegt sehr zentral.

Wittstock_Glinze

Nach wenigen Schritten sind wir im Park und gehen über die Glinze zur Glinzmauer. Die Glinze ist ein Flüsschen, welches am Ende in die Dosse mündet. An der Mauer finden wir die erste Informationstafel. Fast 500 Jahre, von 1280 bis 1757 standen an dieser Stelle Mühlen.

Wittstock_Glinzmauer
Wittstock_Stadtmauer

Wir gehen weiter die gut erhaltene Stadtmauer entlang. Dort, wo sie fehlt zeigen rote Steine den ehemaligen Verlauf an. Eine schöne Idee!

Nach ca. 700 Metern erreichen wir das „Gröper Tor“.  Auf einer Tafel ist zu lesen, dass es im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Es ist das einzig Erhaltene von 3 Toren, das Eingangstor aus Mecklenburg.

„Gröper“ ist eine von vielen Bezeichnungen für den Töpfer. Ob dieser Begriff namensgebend für das Tor war, konnte ich nicht herausfinden.

Wittstock_Gröpertor

Die Stadt und ihre Kirchen

Durch das Gröpertor betreten wir die Stadt. Das nächste erhaltene Gebäude ist die Heiliggeistkirche. Auch hier erklärt uns ein Schild die Geschichte. Um 1300 erbaut, diente sie wahrscheinlich Kaufleuten und Reisenden als Andachtskirche.

1996 wurde sie gründlich renoviert und dient heute als evangelisches Gemeindezentrum Heilig Geist.

Leider konnten wir sie nicht von innen besichtigen.

Wittstock_Heiliggeistkirche

Viele der alten Häuser, die wir unterwegs sehen sind schon restauriert. Aber es gibt noch reichlich zu tun. Und natürlich gibt es auch Häuser, die so gar nicht in das Stadtbild passen. Hier wurde alt durch neu ersetzt. Auch das darf man nicht verteufeln. Als ob es je ein völlig homogenes Stadtbild gegeben hat. Selbst nach einem Stadtbrand wurden die Häuser sicherlich entsprechend der finanziellen Ausstattung ihrer Besitzer wieder aufgebaut.

Unser nächstes Ziel ist der Marktplatz mit dem Rathaus. Die erste schriftliche Erwähnung datiert auf dem Jahr 1274. Mehrmals wurde es um- und ausgebaut. Der letzte große Umbau erfolgte 1905/1906. 1997 wurde es restauriert.

Wittstock_Markt

Wir lassen den Marktplatz liegen und kommen zum letzten Gebäude auf unserem kleinen Stadtrundgang. Die nächste verschlossene Kirche.

Der Ursprünge der St.-Marien-Kirche datieren auf 1230. 1451 wurde sie erstmals vergrößert. Später werden die Marienkapelle und die Südkapelle angebaut.

1550 wird hier die letzte katholische Messe gehalten. Die Reformation hält Einzug im nordischen Raum, nicht zuletzt durch den Sieg der Schweden in der Schlacht am Scharfenberg.

Wittstock_Marienkirche

Da die beiden Kirchen, denen wir auf unserem Rundgang begegnet sind heute evangelische Kirchen sind, hat es mich interessiert, ob es auch eine katholische Gemeinde in Wittstock gibt. Immerhin kann die Stadt, durch die Havelberger Bischöfe, auf 600 Jahre katholische Geschichte zurückblicken. Und ja, es gibt die Kirche „Heilig Kreuz“. Am Anfang unseres Rundganges sind wir fast an ihr vorbeigekommen. Es ist ein vergleichsweise junges Gebäude. Die „Heilig Kreuz“ Kirche wurde im Jahr 1911 geweiht. Ab 1818 hielt der katholische Glauben wieder Einzug in Wittstock. Für die hier stationierten Soldaten wurde eine hl. Messe gefeiert. Es dauerte bis 1921, dass Wittstock auch Pfarrei wurde.

Außerhalb der Stadtmauer

Nach der St.-Marien-Kirche verlassen wir den Stadtkern durch das ehemalige Röbeler Tor und gönnen uns einen kleinen Schlenker um den Dosseteich.

Die Sonne ist da und wir genießen ihre wärmenden Strahlen, soweit das Ende Januar möglich ist. 

Wittstock_Dosse_Teich
Wittstock_LAGA_Himbeeren

Dann geht es, wieder außerhalb der Stadtmauer, in Richtung Bischofsburg. Hier befinden wir uns auf dem ehemaligen LAGA-Gelände.

Da wir 2019 auf der LAGA waren, habe ich einmal in meinem Bilderarchiv gestöbert.

Wittstock_LAGA_Libellen
Wittstock_LAGA_2019

Die Burg

Ein netter Spaziergang später erreichen wir unser letztes Ziel, die Alte Bischofsburg.  Bevor sie im 13. Jhd. zur Residenz der Bischöfe von Havelberg wurde, stand an dieser Stelle wahrscheinlich eine slawische Ringwallburg. 1244 begannen die Um- und Ausbauarbeiten. 1548 verstarb Busso II. von Alvensleben auf der Burg. Damit konnte die Reformation auch in seinem Bistum einziehen. Erster evangelischer Bischof war Friedrich II. Markgraf von Brandenburg.

Bis zum 30-jährigen Krieg war die Burg uneinnehmbar. Wenn ich es richtig verstanden habe, wurden die Kriegsschäden nie repariert und die Burg dem Verfall überlassen.  Von 1995 bis 1998 wurde die Burg restauriert und umgestaltet.

Im Burgturm befindet sich die Ausstellung zum 30-jährigen Krieg. Wir haben die 7 Etagen des Turmes erklommen, um oben festzustellen, dass der 30-jährige Krieg beendet ist. Da wir nicht hinunter- und ein zweites Mal Treppen nach oben steigen wollten, haben wir die Geschichte rückwärts verfolgt. Zwischendurch hatte man einen sehr schönen Blick auf Wittstock.

Wittstock_Burgblick

Und in einer Etage habe ich einen alten Bekannten getroffen. Matthäus Merian d. Ä. hat auch Wittstock in einem Kupferstich verewigt.

Von der Burg durch den Park ist es nur ein kurzes Stück bis wir wieder an unserem Auto sind. Ein schöner Tag!

Merian,_Wittstock_an_der_Dosse

Externe Quellen

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