Kennt ihr das? Es gibt Sprüche, die in einer Familie weitergetragen werden. Als es darum ging, die Deckengefache im Amtshaus mit einer Lehmschüttung zu versehen, fiel mir dieser sofort ein:
„Wer schmeißt denn da mit Lehm? Der sollte sich was schäm’n. Der sollte doch was anders nehm’n. Als ausgerechnet Lehm.“
Wie ich jetzt herausgefunden habe, basiert dieser Spruch auf einem Lied von Claire Waldoff, dass sie selbst getextet und komponiert hat. Während die weiteren Strophen eher satirisch und lustig sind, fand ich die erste bemerkenswert aktuell:
„Die Menschen heutzutage, die sind alle so nervös. über jede kleine Kleinigkeit da werden se giftig bös. Schimpft einer auf den andern, dann sing ich voll Humor, damit er nicht mehr schimpfen soll, mein kleines Liedchen vor: …“
Vor 110 Jahren wurde das Lied geschrieben. Wer hätte das gedacht?
Im Amtshaus hat die Lehmschüttung viel Staub aufgewirbelt. Die Zimmerleute mussten Vollschutz tragen. Sie sahen bestimmt ganz lustig aus…
Wir waren zwischen den Schüttungen vor Ort. Das Dachgeschoss war fertig. In der ersten Etage waren die Vorbereitungen getroffen.
Ich bin keine Geologin. Meine Vorstellung von Lehm ist eher mit unserer Gartenerde verbunden. Wir haben keine Brandenburger Streusandbüchse, sondern anlehmigen Sand, grau bis ocker in der Färbung. Schwer bei Nässe, hart, wenn es eine Weile nicht geregnet hat. Der Lehm im Amtshaus sah ganz anders aus.
Ich habe mit Fotoapparat und Handy versucht, den richtigen Ton einzufangen, aber das ist nicht gelungen. Der Fotoapparat hat den Rotton gefiltert, das Handy hat übertrieben. Stellt euch einen Zwischenton vor, dann passt es.
Die Trockenbauer standen sozusagen in den Startlöchern.
Kaum war alles schick, waren sie zu Gange und haben den Fußboden geschlossen.